Der Plan war, 5 Tage gemeinsam Motorrad zu fahren. Und es war ein guter Plan. Den Urlaub von mehreren Personen gleichzeitig zu koordinieren ist aber nicht ganz einfach und so erklärt sich, warum der Zeitpunkt der Tour um Ostern festgesetzt wurde. Ziel sollte der Gardasee sein, unter der italienischen Sonne.
Nun ist bekannt, dass das Wetter im April recht unberechenbar ist – so auch in diesem Jahr. Die Wettervorhersagen für den Gardasee widersprachen sich, die Aussichten verfinsterten sich immer weiter, je näher der Tourstart rückte. Eine Alternative war notwendig. Sonst liefe der gesamte Plan Gefahr, ins sprichwörtliche Wasser zu fallen.
Donnerstag
Die Sonne strahlt vom blauen Himmel. Der Weg nach Wels beginnt kühl, aber nicht unangenehm. Da verschiedene von uns noch arbeiten müssen…lassen sich die 500km vom Bodensee aus ohne lästige Autobahnetappen angehen. Das Tageshighlight ist zweifellos der Plansee. Doch auch die restliche Strecke kann sich durchaus sehen lassen: Sudlfeld, Tatzlwurm oder Steiglberg sorgen für Abwechslung und die Möglichkeiten für ein paar erste Fotos.
Am Abend verheißt der Blick auf das Wetterradar nichts Gutes. Ab Mittag soll es nördlich und südlich der Alpen regnen (ehrlich?! auf beiden Seiten der Alpen?!). In Verbindung mit der Aussicht auf viele Kilometer Autobahn nicht gerade verlockend. Auch die nächsten Tage versprechen mehr oder weniger durchgängig Regen. Tom bringt hingegen frohe Kunde aus der fränkischen Schweiz mit: deutlich zweistellige Temperaturen und trocken soll es werden, ja gar von Sonne spricht der Wetterfrosch. Kurzerhand wird das gebuchte Zimmer am Gardasee storniert, unser Quartier für das Wochenende wird die Villa Sala-Uomo.
Der „direkte“ Weg in die Villa führt uns durch den bayerischen Wald. Zunächst wollen wir jedoch auf kleinen Straßen das Mühlviertel erkunden. Eine Route für den Folgetag ist schnell zusammengeklickert und der Abend klingt gemütlich auf der Couch aus. Für den Balkon ist es bereits zu kühl.
Freitag
Wir hatten ja unsere Routenplanung nach den Sonnenlöchern ausgerichtet. In Richtung Mühlviertel sollte es zumindest bis zum Mittag trocken bleiben, in allen anderen Richtungen wartete Regen. Unsere Entscheidung war richtig. Der Himmel ist zwar grau, aber nicht undicht. Einzig der Start mit einer „Besichtigung“ von Linz war suboptimal. Danach entschädigten uns kleine und kleinste Straßen. Die Fotomotive blieben hingegen aus. Mit den ersten Regentropfen am späten Nachmittag sind wir zurück in Wels und können die Routenplanung für den nächsten Tag beginnen.
Samstag
Die Route gen Norden führen wir durch den Nationalpark Bayerischer Wald. Wieder ist uns der Wettergott gewogen und der Himmel lässt die Schleusen geschlossen, nur wenige Tropfen finden den Weg auf den Asphalt. Der Tag lässt sich lange Zeit recht unterkühlt an, Tom und Tomie nutzen die Gelegenheit ihr Norwegen – Equipment einem Echttest zu unterziehen. Zum Glück, denn Tom stellt fest, dass seine Handschuhe unpassend gewählt waren. Hier besteht nun dringender Handlungsbedarf.
Sonntag
Durch die fränkische Schweiz streben wir dem Hohenwarte Stausee entgegen. Die Routenanlage folgt den kleinen Straßen. Wir wähnen uns ohne Zeitdruck, genießen die Sonne, die angenehm leeren Straßen, Hügel, Kurven, die für die fränkische Schweiz typischen Anblicke und am Stausee eine echte Thüringer Rostbratwurst. Da sich der Himmel zu verfinstern beginnt, treten wir den geordneten Rückzug an. Ein paar erste Tropfen erreichen uns, wir schaffen es aber zunächst, vor der aufziehenden Regenfront zu bleiben. Eine Umleitung zwingt uns dann zu einer Pause. Die Lagebesprechung nutzt Tom für eine Sondierungsfahrt. Seine Erkenntnisse sind eher dürftig, denn vor uns liegt eine zünftige und unübersichtliche Brückenbaustelle. Diese sei bewältigbar behauptet ein freundlicher Ortskundiger und gibt uns Orientierungshinweise. Die Aussicht auf eine Offroadeinlage lässt unsere Herzen höher schlagen. Mit dem starten der Motoren erreicht uns die Regenfront, die Schleusen öffnen sich. Es ist durch die über das Visier laufenden Bäche wenig zu erkennen, die etwa 30 Grad steile und sandbedeckte Rampe ist jedoch nicht zu übersehen. Wieder schlagen die Herzen höher, bei dem Sturzregen diesmal weniger aus purer Freude.
Die kräftige Dusche wärt nicht lang, so läßt sich der Tag mit noch einem kurzen Schotterstück versöhnlich abschließen.
Montag
Die Wege trennen sich wieder. Tomie genießt nochmals den Bayerischen Wald, Remo den Weg über kleine Landstraßen in Richtung Bodensee. Der Wetterbericht irrt auch diesmal. Der vorhergesagte Regen setzt erst am Abend ein, so lässt sich die Rückfahrt noch als schöne Tagestour genießen. Tom – da in der fränkischen Schweiz bereits daheim – nutzt den Tag für eine weitere Tour zum Hohenwarte Stausee.
Zum geplanten Gardasee haben wir eine schöne Alternative gefunden. Die Fotoausbeute stellt uns nicht vollständig zufrieden, aber mit 2.000km in 5 Tagen fehlt wohl die Ruhe für die Suche nach Motiven. An der Balance zwischen snapping und riding werden wir noch arbeiten müssen. Einige Fotos haben wir noch hier.
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