Im Rahmen der Allgäu-Tour haben wir erstmals das Interphone F5 in der 3er-Konferenzschaltung einem Härtetest unterzogen. Welche bahnbrechenden Erkenntnisse wir uns erschlossen haben, verraten wir hier.
Erkenntnis 1: Das System basiert auf einer Bluetooth-Verbindung, was dann nicht unwesentlich ist, wenn der geneigte User mehr als eine Quelle anschließen möchte. Das geht nämlich, nur bringt es nichts. Zumindest solange die Intercomverbindung aktiv ist, ist weder Musik noch das Navi zu hören. Hätte man mit ein wenig Überlegung selbst drauf kommen können, hat uns trotzdem überrascht.
Erkenntnis 2: Es ist möglich, das System selbst in einen vorhandenen Helm einzubauen. Zwingend empfehlenswert ist das jedoch nicht. Zum einen gibt es Helme (namentlich der Schuberth C2) welche den Einbauaufwand deutlich erhöhen. Noch wichtiger ist allerdings, das Bedienteil nicht unbedacht anzubringen, etwa auf der (in Fahrtrichtung) rechten Helmseite. Das erschwert in der Folge nämlich deutlich die Bedienung und schmälert den Spaß am System erheblich.
Gesprächsqualität? Das hängt natürlich immer von den Erwartungen ab. Einige Quellen im Internet reden von hervorragender oder Top Qualität. Dieser Einschätzung mag ich mich nicht uneingeschränkt anschließen. Sicher ist, dass die Verständlichkeit zu jeder Zeit gegeben ist (bis einem der Teilnehmer der Akku leer wird – dann gibt es lustige Effekte von Verzerrungen bis Disconnects). Aus meiner Sicht erinnert das ganze an ein MP3 mit geringer Bitrate. Aber mal ehrlich, wer braucht denn die dämlichen Kommentare der Mitfahrer in HiFi-Qualität? Also: zweckmäßig, ausreichend, völlig in Ordnung – aber nicht hervorragend.
Zweites wichtiges Thema ist die Akkulaufzeit. Wer aufmerksam diesen Blog gelesen hat, wird sich erinnern, dass unsere Allgäurunde gute 8 Stunden gedauert hat. So lange haben die Akkus bei keinem von uns durchgehalten, obwohl wir am Vorabend alles voll aufgeladen haben. Mit 6 Stunden kann auf jeden Fall gerechnet werden, was ich bei unserer ununterbrochenen Sabbelei als durchaus anständig empfunden habe. Bei 3 Teilnehmern fungiert eine Einheit als „Zentrale“, mit welcher die anderen Teilnehmer verbundenen sind. Der Stromverbrauch dieser Einheit ist nach unserer Erfahrung merklich höher.
In Summe waren wir erstaunt, wie gut die mobile Kommunikation funktioniert hat. Wir haben Ablenkung, technische Unzulänglichkeiten und nervige Kommentare befürchtet. Abgesehen von den nervigen Kommentaren ist nichts davon eingetreten und wir haben uns schnell an die neuen Möglichkeiten gewöhnt (z. B. auf offene Hecktaschen hinzuweisen). Geschenkt ist das System zwar nicht, aber ein deutlicher Gewinn an Komfort und vom Unterhaltungswert (man achte auf das Wortspiel!) kaum zu schlagen.
Ganz ohne Kritik komme ich dann doch nicht aus. Das F5XT Doppelpack ist nämlich kein echtes Doppelpack. Als Ehepartnerpaket könnte man es bezeichnen, denn es gibt lediglich 1 USB Kabel und ein Ladekabel. Das USB-Kabel hat dabei einen properitären Anschluß und kann die Basiseinheit nur im abgebauten Zustand laden und dient eigentlich mehr dem Firmwareupdate. Das eigentliche Ladekabel kann zwar 2 Einheiten gleichzeitig laden, aber es ist eben nur ein Kabel und somit kommt es zwangsläufig zu Schwierigkeiten, wenn sich z.B. 2 örtlich getrennte Freunde so ein „Doppelpack“ teilen wollen.
Auch die Bedienung erfordert einige Eingewöhnung und ist während der Fahrt nicht empfehlenswert. Verbessern läßt sich die Situation mit einer separaten Fernbedienung für den Lenker, welche allerdings mit aktuell 99,–€ zu Buche schlägt. Aus meiner Sicht rentiert sich das nur dann, wenn man während der Fahrt häufig zwischen verschiedenen Quellen hin- und herschalten muß.
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