An diesem Wochenende sollte es mal wieder so weit sein. Zum mittlerweile dritten Mal in Folge stand die jährliche Kyffhäuser Tour auf dem Plan. Oder wie mein Nachbar Alex immer so schön sagt, die „Worschd“ Tour. Warum das so ist wird sich dem Leser hoffentlich am Ende erschließen.
Anfahrt
Los ging es es Donnerstag Morgen bei bestem Wetter in Oesdorf. Unser erster Zwischenstopp sollte bei Kronach sein. Um uns schon mal für den Rennsteig am Nachmittag warm zu fahren ging es über Teuchatz, Ludwag und Hochstadt am Main nach Küps. Wer wenig befahrene und kleinere Nebenstraßen bevorzugt, ist hier super aufgehoben. Einziger Kritikpunkt ist das letzte Stück über die B173. Da empfiehlt es sich eher in Richtung Burgkunstadt und Ebneth zu fahren. Mehr Kurven und weniger Verkehr. In Küps gab es dann laut Alex die beste Worschd in der Gegend. Wer grobe und gut gewürzte Bratwürste mag ist bei „Coburger Bratwürste Hopf“ gut aufgehoben. Nach der kleinen Stärkung sollte es dann weiter zur Talsperre Hohenwarte gehen. Zu dumm nur, wenn man plötzlich keinen Gang mehr einlegen kann und dazu noch der Gepäckwagen für die „Sportler“ ist. Nach einem kurzen Telefonat mit dem Triumph Händler in Regensburg stellte sich heraus, dass ein defekter Sprengring am Schaltgestänge das Problem ist. Dies lies sich relativ schnell bei „Kallis Motorradschmiede“ in Küps beheben. Ein Dank an dieser Stelle an die freundlichen Mechaniker die extra ihre Mittagspause für mich opferten.
Mit neuem Sprengring und Ersatz Ringen ging es dann über Wilhelmsthal, Tschirn und Drognitz zur Talsperre Hohenwarte. Wer kurvige Strecken durch schöne Waldgegenden mag, kommt hier voll auf seine Kosten. Der Belag ist bis auf ein paar Ausnahmen sehr gut. An der Talsperre angelangt machten wir erstmal Pause und genossen ein köstliches Softeis. Dabei beratschlagten Alex und ich die weitere Streckenführung. Alex hatte nämlich Angst, seine Nachmittagsworschd nicht zu bekommen. Ich konnte ihn aber beruhigen: Oberhof war schon fest eingeplant. Wollen ja nicht, dass er vom Fleisch fällt.
Um nach Oberhof zu gelangen empfiehlt es sich, quer durch den Rennsteig zu fahren. Bester Einstieg ist Neuhaus am Rennsteig. Von dort über Goldisthal nach Neustadt am Rennsteig und weiter über Allzunah nach Oberhof. Wer nach der Strecke immer noch Kurven fahren möchte, dem sei dann die L3247 ans Herz gelegt. Von Oberhof kommend und Richtung Zella Mehlis fahrend, reihen sich schöne langgezogene und gut einsehbare Kurven aneinander. Ein Eldorado für die Knieschleifer Fraktion. Wer schneller als die erlaubten 70 km/h fahren möchte, sollte erst mal nach der Rennleitung Ausschau halten. Auf halber Höhe ungefähr ist dann ein beliebter Motorradtreff wo wir uns eine Kommunisten Brause (Himbeer Limo) genehmigten und Alex seine zweite Worschd an diesem Tag bekam.
Nächster und letzter Stopp für heute sollte dann unsere Unterkunft in Mühlberg bei den „Drei Gleichen“ sein.
Tour Tag
Am nächsten Morgen stand nach einem guten Frühstück die „richtige“ Tour auf dem Programm.
Einstieg für die Tour ist eigentlich Bad Frankenhausen. Deswegen kann ich jedem empfehlen, sich lieber dort in der Gegend eine Übernachtung zu suchen. Die Anfahrt über A71 und B4 ist nicht gerade prickelnd, da sich unter der Woche sehr viel LKW-Verkehr über die dortigen Bundestrassen bewegt. In Bad Frankenhausen angekommen, fängt dann der wirkliche Spaß an. Der B85 folgend verlassen wir die Stadt und fahren uns schon mal warm. Die Strecke ist zunächst relativ steil und führt uns teils über Serpentinen in Richtung Kyffhäuser Denkmal. Oben angekommen kann man sich überlegen ob man Kultur macht und dem Denkmal einen Besuch abstattet oder gleich in den Kurvenrausch verfallen will. 36 Doppelkurven am Osthang des Tannenberges warten darauf in Schräglage befahren zu werden. Leider gab es dort wohl in der Vergangenheit häufiger Unfälle mit Motorrad Fahrern die sich überschätzt haben und deswegen gilt auf der gesamten Strecke 50 km/h und Überholverbot.
Zwei Anmerkungen dazu. Erstens: Am besten lässt es sich unter der Woche fahren. Wenig Verkehr, Auto sowie Motorrad, und die Rennleitung ist wohl auch eher am Wochenende anzutreffen. Zweitens: Die Strecke macht von Kelbra kommend mehr Spaß wie ich persönlich finde. Liegt vielleicht aber auch daran, dass ich lieber Berg auf als Berg ab fahre. Damit man nicht vom Fleisch fällt gibt es am unteren Ende der Strecke ein Restaurant und einen Bratwurst Grill. Die „Worschd“ wurde von Alex für NICHT gut befunden und ich vertraue da seinem Gaumen. Dafür passt der Kaffee und es macht einfach Laune in der Sonne zu sitzen und der Schleiferfraktion zuzusehen. Nach der obligatorischen Worschd für Alex und einem interessanten Gespräch mit dem Besitzer der Grillbude ging es dann „gemütlich“ weiter nach Kelbra.
In Kelbra angekommen verlässt man die B85 und orientiert sich Richtung Stolberg bzw. Stiege um mit den nächsten Kurven belohnt zu werden. In Stolberg sollte man sich ein wenig Zeit nehmen um sich die schönen mittelalterlichen Fachwerkhäuser anzusehen bzw. einen Cappuccino in einem der diversen Cafe’s am Marktplatz genießen. In Hasselfelde geht es dann erst mal wieder südlich in Richtung Südharz. Hatten ja noch nicht genug Kurven bisher. Über Ellrich und Zorge führt uns dann der Weg bis nach Braunlage. Ziel ist die B27. Warum? Wenn man Braunlage in östlicher Richung auf der B27 verlässt kommt man an der „Erbsenstation“ vorbei. Ist zwar keine Worschd aber immerhin was zu essen. Scheint zumindest auch ein beliebter Bikertreff zu sein. Auf der B27 bleibend, die sich teilweise über offene Felder und teilweise durch schöne Wälder windet, geht es nach Blankenburg im Harz. Das ist dann auch der nördlichste Punkt unserer Tour.
Von nun an geht es wieder nach Süden in Richtung Erfurt. Auf der Rückfahrt empfiehlt es sich, eine kurze Rast im Luftkurort Treseburg zu machen.
Dieser schmiegt sich eng an den Flusslauf der Bode und bietet unter anderem ein nettes Cafe direkt am Flusslauf. Wer möchte, kann dort seine Endurofähigkeiten unter Beweis stellen und die Bode über eine kleine Furt überqueren. Leider habe ich mich nicht getraut und bin zu Fuss durch die Bode gelaufen. Wäre zu peinlich gewesen die Kiste vor all den Leuten zu versenken. Von Treseburg aus kommt man dann über kleine, kurvige und Rennbock-untaugliche Nebenstrassen bis nach Allrode. Wer jetzt noch nicht genug Kurven geschliffen hat, kann an diesem Punkt bei Stolberg einsteigen und von dort über Kelbra, wir erinnern uns an die 36 Doppelkurven, wieder bis nach Bad Frankenhausen fahren. Wir hatten aber genug an diesem Tag und sind dann die eher gemütlichere Strecke zum Hotel gefahren.
Heimfahrt
Die Fahrt nach Hause wurde dann relativ unspektakulär und spontan geplant. Drei oder vier Wegpunkte ins Navi eingegeben, kurvenreiche Strecke ausgewählt und ab geht es. Erster Wegpunkt sollte das „Jonastal“, westlich von Arnstadt sein. Durch das Tal windet sich über 14 Kilometer eine schöne kurvige Nebenstrasse bis nach Crawinkel. Leider hatte man dieses Jahr beschlossen, die Strasse zu erneuern. Kann ich nicht verstehen da ich als Tiger Fahrer mit den Schlaglöchern kein Problem gehabt hätte. Zu dumm nur das die Bauarbeiten noch nicht abgeschlossen waren. Die Radfahrer hat es gefreut. Frisch geteerte Strasse aber keine nervigen Krachmacher. Bis auf uns. Sind ja nicht aus der Gegend und ignorieren erst mal die „Hinweise“ der Verbotsschilder. Nach ca. 5 Kilometern dann der erste unfreiwillige Stop. Baufahrzeuge und Metallzaun. Letzteren konnten wir noch wegheben um mit den Motorrädern durch die Lücke zu fahren. Nach weiteren 4 Kilometern dann das vermeintliche Aus. Zwei Walzmaschinen waren quer über die Strasse geparkt. An wegschieben war gar nicht zu denken. Rettung war der Seitenstreifen. Zwar ca. 20 cm tiefer gelegen als der Teerbelag und sehr schlammig aber umdrehen war auch keine Option. Mit der Tiger war das auch relativ unproblematisch. Schwieriger war es, die beiden Sportler über die Kante zu bringen. Aber mit genug Vorsicht und gemeinsamem Schieben haben wir es dann doch geschafft. Für die nächsten Kilometer war dann langsam fahren angesagt da die Reifen voller Schlamm waren. Nächster Stop war dann noch mal die Kneipe in der Nähe von Oberhof. Musste für Freunde eine „Kommunisten Brause“ kaufen. Leider gab es für Alex diesmal keine Worschd. Der Grill wurde gerade erst angeheizt und wir hatten doch keine Zeit. Damit Alex aber trotzdem noch seine obligatorische Bratwurst bekommt fuhren wir über den Rennsteig direkt nach Küps. Nach einer kleinen Stärkung nahmen wir dann den letzten Abschnitt der Tour in Angriff. Dieser führte uns von Küps über Burgkundstadt und Hollfeld nach Forchheim und von dort dann weiter bis nach Hause wo unsere Tour dann auch endete.
Das es dort oben viele Kurven gibt kann man unschwer an den Schuhen von Steffi erkennen. Die Schleifspuren waren bei der Abfahrt noch nicht vorhanden.
Lx meint
kurze Anmerkung: die Worschtbude unten in Kelbra ist alles andere als empfehlenswert, was die Wörschte da angeht. Was aber durchaus lohnt ist ein Stop-Over für einen Kaffee und um sich mit den Einheimischen bzgl. Rennleitungstationen abzustimmen.
Das Ambiente unten am Fuß von Kelbra ist sehr nice.
Kaffee, Kommunistensprudel kann ich empfehlen – die Worscht dort def. nicht.